Falten

Was ist Botox?

Dr. med. C. Bettina Rümmelein 10. Dezember 2019 4 min. lesen

«Botox» ist ein Markenname eines Medikamentes mit dem Inhaltsstoff Botulinumtoxin. Dieses gilt als das stärkste Nervengift, das man kennt. Obwohl es eigentlich ein Gift ist, wird es sehr Jahren erfolgreich und segenreich in der Medizin angewendet.

Botulinumtoxin (BTX) wird von verschiedenen Herstellern produziert und ist bekannt unter den Markennamen Botox, Vistabel, Bocouture, Xeomin, Dysport und einigen mehr. In der Medizin wird BTX besonders in der Neurologie angewendet: Besonders bei Bewegungsstörungen (Dystonien), bei denen unwillkürliche und abnorme Muskelbewegungen auftreten, findet es häufige Verwendungen. Bewährt hat es sich weiterhin beim Schiefhals (Torticollis) und beim Lidkrampf (Blepharospasmus). Ausserdem wird es gegen übermässiges Schwitzen besonders in den Achseln eingesetzt, wo es nach einer Behandlung für ca. 6 Monate für Trockenheit sorgen kann.

Auch bei chronischer Migräne kann es versucht werden. Weitere Anwendungsgebiete sind Krämpfe (Spastiken), Schielen (Strabismus), Analfissuren und viele mehr.

In der ästhetischen Medizin findet BTX, welches vom Bakterium Clostridium difficile gebildet wird (also kein Schlangengift, wie viele glauben!!!), den Einsatz gegen mimische Falten: Zornesfalte, horizontale Stirnfalten, Glabella.

Die Behandlung ist sehr schmerzarm, da das angemischte BTX mit sehr feinen, kaum fühlbaren Nadeln injiziert werden kann. Wichtig ist es zu verstehen, dass BTX mimische Falten behandelt. Man kann hiermit nicht «aufspritzen», wie z. B. Lippen vergrössern, wie von vielen fälschlicherweise vermutet wird.

BTX gilt auch als eine der effektivsten Behandlungsmethoden bei übermässigem Schwitzen. Es hemmt die Freisetzung von Acetylcholin aus den Nervenzellen, wodurch die Schweissdrüsen nicht mehr zur Aktivität stimuliert werden. Nach sechs Monaten lässt die Wirkung nach, weil neue Nerven in die Drüsen einwachsen. Ist eine BTX-Behandlung gefährlich, fragt sich so mancher Patient. Wird die Behandlung von einem erfahren und gut ausgebildeten Arzt durchgeführt (Injektionen durch Nicht-Ärzte sind verboten!), ist die Behandlung sehr sicher. Beim Injizieren entsteht kurz ein leicht brennendes Gefühl. Selten kann es zu Rötungen, leichten Schwellungen und kleinen blauen Flecken kommen. Alle weiteren möglichen Probleme oder gar Kontraindikationen werden in einem ärztlichen Gespräch vor der Behandlung besprochen.